Reiseberichte aus Ecuador

Kakaomanufaktur Fatima in Cuenca

Ich steige in einer schmalen Seitengasse aus dem Auto und frage mich erstaunt, ob mich der Fahrer wirklich an der richtigen Adresse rausgelassen hat. Ich wollte zur „Industrial Fatima„, einer der letzten Manufakturen in Cuenca. Der Großteil der ecuadorianischen Kakaobohnen landet bei großen Konzernen wie Nestlé. Wäre da nicht dieser intensive Schokoladenduft in der Luft, ich wäre wohl wieder ins Auto gestiegen. So schaue ich mich um und entdecke die kleine Manufaktur.

Kakaomanufaktur 'Industrial Fatima'
Kakaomanufaktur ‚Industrial Fatima‘

Traditionelle Kakao-Produktion

Industrial Fátima ist ein Familienunternehmen, das die Möglichkeit bietet, das traditionelle Verfahren kennen zu lernen, mit dem eines der bei Einheimischen und Ausländern beliebtesten Produkte gewonnen wird: reine Bitterschokolade, die Grundlage für die Zubereitung unzähliger köstlicher Produkte.

Don Luis Honorato Peralta Piedra war derjenige, der dieses Unternehmen 1942 gründete, um dem Bedürfnis der Einheimischen nach einer Kakaomühle in der Stadt zu entsprechen. Da er ein geschickter Handwerker war und sich in Bereichen wie Spenglerei, Schmiedekunst und Tischlerei auszeichnete, fiel es ihm nicht schwer, seine eigenen Maschinen aus Materialien wie Holz und Messing zu entwickeln.

Er stellte Rösttrommel, Mühlen und Ventilatoren her, die anfangs noch vollständig manuell betrieben wurden. Heute arbeiten diese historischen Maschinen weiterhin in der Fabrik, obwohl einige von ihnen auf elektrischen Betrieb umgestellt wurden.

Kakaomanufaktur Fatima – ein Besuch

Im Inneren der in den 40er Jahren gegründeten Manufaktur ist der bereits erwähnte Schokoladenduft derartig intensiv, das man meint die Luft schneiden zu können. Die Jahrzehnte alten Maschinen erfüllen ihre Dienste bis heute. Im ersten Schritt rösten die Bohnen in Trommeln über dem offenen Feuer. Wände und Decken sind schwarz vom Ruß und Asche der letzten Jahre.

Kakaoröstung
Kakaoröstung

Im nächsten Schritt werden die Kakaobohnen grob geschrotet um die äußere Schale zu knacken. Währen die Kerne der Kakaobohnen in einen Korb fallen, werden die Schalen durch die ganze Manufaktur geblasen. Nach Wochen habe ich noch Schalenreste in meiner Kameratasche gefunden. Wie bei einem Sandsturm sind die einfach überall.

Knacken der Kakaoschalen
Knacken der Kakaoschalen

Sobald die Bohnen getrocknet, geröstet und von ihrer Schale befreit sind, wird die Produktion für Schokoladenfans erst richtig interessant. Die Kerne werden gemahlen, wobei auf Grund des hohen Fettgehaltes kein Pulver entsteht, sondern eine warme, flüssige Paste mit einem intensiven, bitteren Kakaogeschmack.

Kakaobohnen werden gemachlen
Kakaobohnen werden gemahlen

Sobald die gemahlene Kakaomasse erkaltet wird sie hart wie die Schokolade die wir kennen. Da jedoch keinerlei Zusätze wie Zucker, Fett oder Kakaobutter hinzugefügt wurden, ist sie nahezu ungenießbar. Sobald man sie jedoch in heiße Milch reibt und mit Zucker oder Honig süßt, haben wir einen ganz normalen Kakao.
Milka & Co machen mit ihren „zartschmelzenden“ Schokoladentafelnd nichts anderes. Beim sogenanten Conchieren werden Kakaomasse, Kakaobutter, Zucker und Milch so lange gerührt, bis eine homogene Masse entsteht. Je länger der Prozess andauert, desto feiner wird die Schokolade.

Die Elektroinstallation ist nicht jünger als die Maschinen
Die Elektroinstallation ist nicht jünger als die Maschinen

Öffnungszeiten der Kakaomanufaktur Fatima

Ihr habt jetzt Lust bekommen, die Kakaomanufaktur Fatima auch einmal zu besuchen? Das ist gar kein Problem. Die Fabrik ist täglich geöffnet, eine Anmeldung wird jedoch empfohlen.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9h00 bis 16h00 (vorzugsweise nach Vereinbarung)

Die Kakamanufaktur Fatima und Ihre Geschichte hat eure Neugierde für Ecuador geweckt? Dann werft unbedingt einen Blick auf meine Liste der besten Reiseziele in Ecuador. Dort findet ihr sicherlich noch weitere Tipps.

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