Reiseberichte aus Argentinien

Die Quebrada de Humahuaca in Salta | Argentinien

Die Quebrada de Humahuaca im Nordwesten von Argentinien ist eine der schönsten und spektakulärsten Schluchten, die ich je gesehen habe. Sie liegt in der Provinz Salta und erstreckt sich über ca. 150 Kilometer zwischen San Salvador de Jujuy (1259 m) im Süden und der Stadt Humahuaca (2950 m) im Norden. 2003 wurde die Quebrada de Humahuaca von der UNESCO als Teil des Inka-Pfades zum Welterbe erklärt und ist damit das jüngste in Argentinien. Die kahlen Felsen an beiden Seiten haben nur eine karge Vegetation, leuchten dafür in den buntesten Farben. Ortschaften wie Tilcara, Maimara und Purmamarca laden zum verweilen ein.

Blick über die Quebrada de Humahuaca
Blick über die Quebrada de Humahuaca

Meine Tour durch die Quebrada de Humahuaca begann in San Salvador de Jujuy. Außer der Tatsache das die Stadt Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ist, hat sie mal so gar nichts zu bieten. Weniger Plätze, weniger Kirchen und mehr Verkehr als die meisten Städte in Südamerika.

Bezeichnend war dann auch, das wir nichtmal vom Hotelparkplatz gekommen sind. Nur wenige Meter weiter wurde ein schwarzes Taxi (ohne Lizenz) von offiziellen Kollegen blockiert und die Strasse erst freigemacht, als die Polizei kam. Währen ich recht entspannt war, waren das nicht alle beteiligten Zeitgenossen.

Stinkig auf die Strassenblockade
Stinkig auf die Strassenblockade

Nach einer guten Halben Stunde war dann die Polizei da und die Strasse wieder freigegeben. Wir verlassen Jujuy und fahren auf der Ruta 9 etwa 60 Kilometer nach Purmamarca, dem ersten Stop des Tages. Das kleine Dorf ist indianischen Ursprungs und wäre eigentlich nur eines von vielen, wenn es nicht die geologische Besonderheit Cerro de los Siete Colores, den Berg der sieben Farben hätte. So ist es in jedem Reiseführer zu finden.

Viel schöner als die Fakten das die Farben (weiß = Kalk, gelb = Schwefel, rot = Eisen, grün = Kupfer, etc.) geologisch ganz einfach zu erklären sind ist die Legende:

Die Kinder wollten unterhalb eines bunten Berges leben. Jede Nacht machten sich die Kinder nun auf und bemalten den Berg. Sieben Nächte lang und jeweils eine Farbe. Die Erwachsenen im Dorf wunderten, dachten aber nicht das es dass die Kinder es waren, die den Berg bemalt hatten. In der letzten Nacht bemerkten die Eltern dann endlich, dass die Kinder nicht in ihren Betten lagen. Voller Angst suchten sie nach ihnen und fanden Sie erst, als die Kinder lachend den Berg hinuntergerannt kamen. Aus dem so unscheinbaren Hügel und dem normalen Dorf war nun der Berg der sieben Farben geworden –  der „Cerro de los Siete Colores“.

Cerro de los Siete Colores, der Berg der sieben Farben
Cerro de los Siete Colores, der Berg der sieben Farben

Doch auch der Ort Purmamarca ist ausgesprochen schön. Er wirkt wie die sympathische, kleine Schwester von Aquas Calientes in Peru. Auf dem Dorfplatz wird buntes Kunsthandwerk verkauft, aber nicht aufdringlich sondern entspannt und gemütlich. Klare Empfehlung für einen Besuch!

Nach diesem wirklich schönen Stop ging es weiter Richtung Norden, an Maimará vorbei nach Tilcara. Wer etwas Zeit hat, beispielsweise weil er mit einem Mietwagen unterwegs ist, sollte in Maimará unbedingt kurz halten. Wir hatten keine der selbigen und haben daher nur kurz an der Strasse gestoppt. Doch auch von hier konnte man die beiden Besonderheiten der Ortschaft gut erkennen. Der Friedhof liegt unmittelbar an der Strasse, es soll der älteste Friedhof der Region sein. Hinter dem Ort erheben sich ebenfalls bunte Felsen, La Paleta del Pintor (Farbpalette des Malers), nicht ganz so bekannt wie die Felsen in Purmamarca, aber mit einer Besonderheit. Hier befinden sich zusätzlich Fossilien zwischen den Farbschichten.

Der Friedhof von Maimará mit La Paleta del Pintor im Hintergrund
Der Friedhof von Maimará mit La Paleta del Pintor im Hintergrund

Bei Maimará befindet noch eine gut erhaltene Station für den Pferdewechsel der spanischen Eroberer vorbei. Die Posta de Hornillos wurde im Jahr 1772 erbaut und ist nicht zu übersehen.

Wenige Kilometer weiter kommen wir in Tilcara an, bereits auf knapp 2500 Metern Höhe. Die Vegetation ist spürbar kärger als in Jujuy, die koloniale Bebauung im Ort ist sehr vergleichbar mit den anderen Orten in der Quebrada de Humahuaca.

Tilcara
Tilcara

Da Tilcara auf Grund der verkehrstechnisch günstigen Lage Ausgangspunkt für viele Touren ist, reiht sich hier ein Hostal ans nächste und eine kleine Posada und nächste Boutique Hotel. Ich habe im Las Terrazas Boutique Hotel geschlafen und kann es bedenkenlos empfehlen.

Brücke bei Tilcara
Brücke bei Tilcara

Richtig bekannt ist Tilcara jedoch für die Pucara (Festung) von Tilcara,  eine präkolumbianische Siedlung der Omaguaca-Indianer, strategisch umsichtig auf einem Berggipfel mit guter Aussicht angelegt. Die gesamten Reste wurden (ich würde sagen leider) umfangreich restauriert. Das Alter der Ruinen wird auf ungefährt 900 Jahre geschätzt.

Teile der Festung Pucará de Tilcara mit Kandelaberkakteen im Hintergrund
Teile der Festung Pucará de Tilcara mit Kandelaberkakteen im Hintergrund

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