Reiseberichte aus Kolumbien

Die Salzkathedrale von Zipaquirá

Seid ihr auf der  Suche nach den Ausflügen in und um Bogotá, dann stoßt ihr ganz sicher auf die Salzkathedrale von Zipaquirá. Dieses riesige Bauwerk in einem ehemaligen Bergwerk zieht jährlich hunderttausende Besucher an und ist nahezu in jeder Kolumbien-Reise zu finden. Das zeigt sich auch daran, das ich die Salzkathedrale bereits zwei Mal besichtigt habe. Das Erlebnis ist so atemberaubend, das ich sie auch ein drittes mal besuchen würde. Für mich ist die Salzkathedrale eines der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kolumbien. Sie zählt wohl zu den außergewöhnlichsten religiösen Bauwerken der Welt.

Wie kommt man zur Salzkathedrale Zipaquirá?

Sofern ihr nicht an einer organisierten Rundreise teilnehmt, oder einen Tour ab Bogotá gebucht habt, könnt ihr Zipaquirá auch ganz einfach per Bus erreichen. Vom Portal del Norte in Bogotá (einer der Haupt-Bahnhöfe der Metropole) fahren Busse alle paar Minuten direkt in das kleine Städtchen Zipaquirá. Die Fahrtpreise sind niedrig und kosten umgerechnet nur wenige Euro.

Die Salzkathedrale Zipaquirá

Ich habe auf zahlreichen Reisen nach Südamerika unzählige Kirchen besichtigt. Doch gut 50km von Bogotá entfernte Salzkathedrale von Zipaquirá stellt alles je von mir gesehene in den Schatten. Der Eingang in die göttliche Unterwelt erfolgt durch einen halbrunden Stollen, ein LED-Netz an der Decke projiziert verschiedene Flaggen aus der ganzen Welt. Der erste Eindruck ist vorallem kitschig, jedoch nicht ansatzweise besinnlich.

Eingang zur Salzkathedrale
Eingang zur Salzkathedrale

Was mich dann jedoch erwartet, lässt sich kaum in Worte fassen. Die am Eingang kitschige Beleuchtung wird stimmiger, schmale Gänge und gigantische Hallen (laut Wikipedia erstreckt sich die Kathedrale auf 8500 Quadratmetern) wechseln sich ab, die Höhenluft der Anden sorgt auch unter der Erde für Kurzatmigkeit, die fehlenden Fenster lassen die Besucher eine gewisse Bedrückung spüren.

Eine Station des unterirdischen Kreuzwegs
Eine Station des unterirdischen Kreuzwegs

Ein unterirdischer Kreuzweg

Der unterirdische Kreuzweg ist fast vollständig in blau-graues Licht getaucht und zieht jedes Jahr zehntausende Gläubige aus aller Welt an. Auch bei mir macht sich eine gewisse Sprachlosigkeit breit, die ich als überzeugter Agnostiker nicht völlig auf die Höhenluft schieben kann. Kreuze, Engel, Statuen – hinter jeder Biegung erwarten den Besucher neue Überraschungen deren einzige Gemeinsamkeit der Salzstein ist. Direkt nach dem Kreuzweg wartet das optische Highlight der Kathedrale, das Hauptschiff mit einem über 16 Meter hohen, beleuchteten Kreuz.

Das Hauptschiff der Salzkathedrale von Zipaquira
Das Hauptschiff der Salzkathedrale von Zipaquira

Die alte „Catedral de Sal“ haben die Kolumbianer Deutschland zu verdanken. Der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt berichtete von der Bedeutung dieser Salinen. Da die Arbeit unter Tage nicht selten gefährliche Risiken mit sich brachte, errichtete man zwischen 1950 und 1954 die erste Kirche. An diesem Ort sollten die Bergarbeiter dann vor Beginn der Schicht die Möglichkeit erhalten ein Gebet sprechen zu können. 1992 musste die alte Kathedrale jedoch auf Grund von Sicherheitsmängeln geschlossen werden und man baute die neue, die 1995 eröffnet wurde.

Das Hauptschiff mit Kreuz und beleuchteter Skulptur im Boden
Das Hauptschiff mit Kreuz und beleuchteter Skulptur im Boden

Öffnungszeiten der Salzkathedrale

Die Salzkathedrale von Zipaquira ist jeden Tag geöffnet. Ihr könnt sie sogar an Feiertagen besichtigen. Neben dem Bergwerk gibt es auch noch eine Klatterwand, eine Filmvorführung, verschiedene Wanderrouten und mehr.

  • Montag – Freitag: 09:00 Uhr – 16:30 Uhr
  • Samstag & Sonntag: 09:00 Uhr – 17:00 Uhr
  • Gottesdienst: sonntags um 13:00 Uhr

Die unterschiedlichen Touren dauern 3-6 Stunden und kosten für Erwachsene umgerechnet ab ca. 18,- Euro.

Geschichte des Salzbergwerks von Zipaquira

Die Nutzung dieses Bergwerks reicht bis in die präkolumbianische Zeit zurück und setzt sich in der kolonialen und republikanischen Ära bis heute fort. Das alte indigene Volk der Muisca war das erste, das von diesem riesigen Salzvorkommen profitierte, das sie zu einer der wohlhabendsten vorspanischen Völker ihrer Zeit machte.

Die Salzlagerstätte in der Mitte des östlichen Andengebirges entstand vor 70 Millionen Jahren, als ein Binnenmeer die Region bedeckte. Als sich das Ostgebirge bildete, trocknete das Meer aus und hinterließ eine riesige Salzschicht, die unter Erde und Schlamm begraben war. Es verfestigte sich, bis es zu Salzgestein wurde.

Die Spanier erklärten den Ort per königlichem Dekret zur „Stadt der Weißen„. Später diente das Salz zur Finanzierung der Feldzüge der Befreier Nariño und Bolívar, die vor 200 Jahren Kolumbien, Ecuador, Peru und Venezuela die Unabhängigkeit brachten. Jahrzehnte später lebte der Schriftsteller und Nobelpreisträger Gabriel García Márquez in Zipaquirá, wo er sein Leben als Schriftsteller begann.

In der Stadt sind viele Gebäude aus der Kolonialzeit erhalten geblieben, und der Hauptplatz (der „große Platz“ oder „Platz des Volkes“) wird vom Rathaus überblickt. Die Architektur zeichnet sich durch Balkone, dekorative Kolonialfenster und dicke Mauern aus. Das exklusive Gasthaus El Libertador wurde 1948 im neokolonialen Stil mit maurischen Einflüssen erbaut.

Sehenswürdigkeiten und Attraktion in der Salzkathedrale

  • Die Führung durch die Salzkathedrale von Zipaquirá dauert 60 Minuten. In der Kathedrale finden auch Trauungen statt.
  • Der Bergwerksrundgang ist eine geführte Tour, bei der die Touristen das Leben eines Bergarbeiters mit Personal und Sicherheitsteams erleben können. Sie dauert 30 Minuten.
  • Das Solemuseum in den alten Gebäuden, in denen Salz verarbeitet wurde. Die Führung dauert 20 Minuten.
  • 3-D-Video, das eine Reise durch die verschiedenen geologischen Phasen unternimmt, um den Touristen die Entwicklung des Salzes zu zeigen. Dauer: 15 Minuten. „Guasa, Schatz eines Volkes“.
  • Speisesaal mit einer Kapazität von 300 Personen.
  • Auditorium und Tagungszentrum mit einer Kapazität von 260 bis 800 Personen. Ideal für Seminare, Einführungen, Veranstaltungen, Firmensitzungen usw.
  • In der Kaffeekammer gibt es Hintergrundmusik und köstlichen kolumbianischen Kaffee.
  • Kletterwand: die höchste in Kolumbien.

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