Reiseberichte aus Ecuador

Touren in der Sacha Urwald Lodge | Teil 2

Eigentlich wollte ich einen Beitrag zur Sacha Lodge schreiben, nun sitze ich bereits am dritten Artikel. Nach der Anreise zur Sacha Lodge und den „kleinen“ Wanderungen und Touren in der Sacha Lodge gehts es diesmal um die „großen“ Ausflüge, wie den spektakulären Canopy Walk, den beeindruckenden Holzturm der an einem gewaltigen Kapok-Baum montiert ist, oder auch die Besichtigung des indigenen Dorfes und einer Papageien Leckstelle.

Canopy Walk der Sacha Lodge
Canopy Walk der Sacha Lodge

Der Canopy Walk der Sacha Lodge

Unweit der Lodge befindet sich einer der spektakulärsten Attraktionen der Lodge. Zwischen drei fest verankerten Metalltürmen sind in etwa 30 Metern Höhe zwei fast 300 Meter lange Hängebrücken montiert, der so genannte Canopy Walk. Beim Besteigen der Türme kann man gut die einzelnen Ebenen des Urwaldes erkennen, angefangen vom Boden über die Baumstämme und Lianen bis hin zu den Baumkronen, den „Canopys“. Oben angekommen befindet man sich dann auf Höhe der Ebene, in der sich das meiste Leben abspielt. Hier in den Baumkronen sind dutzende von Tieren anzutreffen.

Blick über den Regenwald bei der Sacha Lodge
Blick über den Regenwald bei der Sacha Lodge

Während das Besteigen der Türme über sehr stabile Treppen erfolgt, hat der eine oder andere spätestens auf der obersten Plattform ein flaues Gefühl im Magen. Die Konstruktion ist sehr robust, den Wind spürt man jedoch. Der erste Schritt auf die Hängebrücke ist dann nochmals eine Herausforderung. Stahlseile und ein Boden aus Metallgittern können die Höhe nicht überspielen.

Canopy Walk der Sacha Lodge
Canopy Walk der Sacha Lodge

Unser Guide hatte ein grosses Fernrohr dabei. Tukan, Totenkopfaffen & Co konnten wir in aller Ruhe Beobachten. Ein 250mm Teleobjektiv hat hingegen leider nicht ausgereicht.

Traditioneller Kapok-Aussichtsturm – 43 Meter

Einer der beliebtesten Ausflüge der Sacha Lodge führt zu einem traditionellen Holzturm, der rund um einen Kapok-Baum gebaut wurde. Obwohl der 43 Meter hohe Holzturm lange nicht so robust aussieht wie die Metalltürme vom Canopy-Walk, wirkt er subjektiv wesentlich stabiler. Ursache dürfte der gewaltige Kapok-Baum sein, der auch in 43 Metern Höhe noch bestimmt 2 Meter Durchmesser hat.

Der Turm ist besonders bei Ornithologen beliebt, an manchen Tagen wurden hier schon 80 verschieden Vogelarten gesichtet. Wir waren leider nicht früh morgens am Turm, sondern erst im laufe des Tages. Wir hatten daher hauptsächlich das Vergnügen mit kleinen, fliegenden Insekten. Trotzdem war das Erlebnis absolut beeindruckend!

Blick vom Kapok-Turm über en Urwald
Blick vom Kapok-Turm über en Urwald

Je höher man den Turm besteigt und je weiter man vom Erdboden Richtung „Licht“ kommt, desto mehr nimmt das Leben zu. Nicht nur die Tierwelt wird vielfältiger, sondern besonders auch die Pflanzenwelt. Oben in der Krone ist der Kapok-Baum über und über mit Moosen, Farnen und unzähligen weiteren Pflanzen bewachsen.

bewachsener Kapok-Baum
bewachsener Kapok-Baum

Die Papageien-Leckstelle am Rio Napo

Nur wenige Minuten mit dem Motorkanu den Rio Napo flussabwärts befindet sich im Yasuní-Nationalpark eine der größten Papageien-Leckstellen von Ecuador. Frühmorgens finden sich hier tausende von Papageien ein, um den mineralstoffhaltigen Lehm zu lecken, der bei der Verdauung von pflanzlichen Giftstoffen hilft. Auf Grund des niedrigen Wasserstandes des Rio Napo hatten wir das Glück, das wir an einer Sandbank anlegen und die Leckstelle in aller Ruhe betrachten konnten.

Sandbank gegenüber der Papageien-Leckstelle
Sandbank gegenüber der Papageien-Leckstelle

Unser Pech war jedoch das Wetter. Die Papageien bevorzugen warmes, sonniges Wetter. Wie man an den Bilder unschwer erkennen kann, ist der Himmel ziemlich grau.

Vogelbeobachtung im Yasuní-Nationalpark
Vogelbeobachtung im Yasuní-Nationalpark

Unser Guide hatte ein großes Teleskop dabei, mit dem man jedes Detail an der Leckstelle beobachten konnte. Nur leider kaum Vögel. Eine Urwald-Lodge ist glücklicherweise kein Zoo, sondern erlaubt Tierbeobachtungen mit einem möglichst geringen Eingriff in deren Lebensraum. In unserem Fall spielte das Wetter nicht mit und wir hatten Pech. Ein spannender Ausflug war es trotzdem.

Besuch der indigenen Gemeinde Sani Isla

Etwas weiter flussabwärtsals die Leckstelle, zwischen dem Yasuní-Nationalpark und dem Cuyabeno-Reservat, liegt die Quichua-Gemeinde Sani Isla. Das gleichnamige Ökotourismusprojekt Sani Lodge wird als non-profit Projekt von der Gemeinde betrieben. Eine Tour zu dieser Gemeinde ist nett, jedoch sollte man keine unberührte Gemeinde erwarten, sondern eher die kleinen Kinder, die im FC Bayern Trikot Fußball spielen. Gemeinsam mit unserem Boot mit ca. 30 Gästen aus der Sacha Lodge kamen zeitgleich noch zwei weitere Boote in der Gemeinde an, insgesamt wurden ca. 100 Touristen aus aller Welt durchgeschleust.

Touristengruppe in der Quichua-Gemeinde Isla Sani
Touristengruppe in der Quichua-Gemeinde Isla Sani

Nach einer kurzen Einführung durch vier Quichua-Frauen gab es zuerst eine kurze Führung durch das Dorf. Dieses fungiert quasi als zentraler Platz von über 300 verschiedenen Familien. Diese wohnen jedoch nicht hier, sondern nutzen Sani Isla für Versammlungen und ähnliches. Anschließend ging es noch durch die angrenzenden Felder und Ackerflächen wo vom allgegenwärtigen Maniok über Kakao bis hin zu Ananas die verschiedensten Pflanzen gedeihen.

Das Gemeindehaus von Sani Isla
Das Gemeindehaus von Sani Isla

Als Abschluss gab es noch ein typisches Essen, bestehend aus Fisch aus dem Rio Napo, gemeinsam mit Palmherzen und Reis, im Blatt gegart. Für die hartgesottenen Touristen gab es auch Maden, roh oder vom Grill. Das eigentlich bemerkenswerte an diesem Projekt ist, das es ausschließlich von Frauen umgesetzt wird. Die Männer der Quichua-Familien arbeiten oftmals als Guides, beispielsweise in der Sani-Lodge. Die Frauen haben angefangen Handarbeiten zu erstellen und zu verkaufen. In den letzten Jahren wurde dieses Business immer professioneller und beispielsweise auch durch Touren wie die heutige ergänzt. Die Frauen haben dadurch eine Gelegenheit, die für uns völlig selbstverständlich ist: sie verdienen eigenes Geld.

Handarbeiten von Sani Isla
Handarbeiten von Sani Isla
Mittagessen
Mittagessen

 

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